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Unser COO Michael Haubold im Interview zur MotoGP

Im SPONSORs-Interview spricht er über bestehende Partnerschaften, die zukünftige Entwicklung der Serie und die Auswirkungen von Corona.

Dieses Interview ist auf SPONSORs erschienen. Hier den ganzen Artikel lesen.

Die MotoGP erreicht jährlich mehr als 400 Millionen Haushalte via TV. Auch deshalb sagt Michael Haubold, COO bei der Vermarktungsagentur WWP, die ”Königsklasse des Motorradrennsports” werde von Sponsoren häufig unterschätzt. Im SPONSORs-Interview spricht er über bestehende Partnerschaften, die zukünftige Entwicklung der Serie und die Auswirkungen von Corona.

SPONSORs: Herr Haubold, am Wochenende ist die Moto GP endlich – mit rund vier Monaten Verspätung – in die neue Saison gestartet. WWP begleitet viele große Sponsoren der Serie. Wie haben Sie die vergangenen Wochen verfolgt?

Haubold: Wir freuen uns zunächst sehr, dass die Saison trotz Corona gestartet ist und ich habe großen Respekt vor den Verantwortlichen, dass es überhaupt gelungen ist eine internationale Serie mit aktuell 13 fixierten Rennen an den Start zu bringen. In den letzten vier Monaten haben wir die Aktivitäten und das Krisenmanagement der MotoGP sehr genau verfolgt. Da sich die Situation täglich geändert hat, war es – wie bei vielen Sportveranstaltungen – notwendig auf Sicht zu fahren und die Entscheidungen situationsbedingt zu treffen.

SPONSORs: Wie zufrieden sind Sie mit dem Krisenmanagement der Verantwortlichen?

Haubold: Die Dorna, als Rechteinhaber der MotoGP, hat in der Lockdown-Zeit einen sehr guten Job gemacht, indem sie von Anfang an schnell und konkret entschieden und kommuniziert haben. Zum einen wurden alle anfallenden Rennen ganz konkret auf einen späteren Zeitpunkt in 2020 verschoben. Zum anderen wurde bei Rennen wo dies nicht möglich war, eine klare und direkte Absage getroffen und verkündet. Man wusste somit immer wo man dran war, was für uns und natürlich auch für unsere Kunden, die Sponsoren, sehr hilfreich war. 

SPONSORs: Viele Sportarten, Clubs und Verbände sind hart durch die Corona-Krise getroffen worden. Welche Auswirkungen gab und gibt es bei der Moto GP?  

Haubold: Die Hauptauswirkungen der Pandemie sind sicherlich die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Unsicherheiten und Risiken. Die Maßnahmen betreffend der gesundheitlichen Risiken waren der Lockdown und jetzt die Rennen ohne Zuschauer, welche nach einem strikten Gesundheitsprotokoll ablaufen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war sicher eine der wichtigen Maßnahme das sofortige Einfrieren des technischen Reglements, was gleich zu Anfang des Lockdowns passierte und somit den Teams Budget einspart, welches sie ansonsten für die weitere Entwicklung im Jahresverlauf benötigen würden.  

SPONSORs: Die Moto GP fliegt in Deutschland aktuell unter dem Radar. Woran liegt das?

Haubold: Ich bin der Meinung, dass die Moto GP ein absoluter Geheimtipp ist, der in Deutschland vor allem auch vermarktungstechnisch stark unterschätzt ist. Das liegt vor allem daran, dass es in den vergangenen Jahren keine deutschen Top-Fahrer gab. Dabei gibt es viele andere Länder, wo die Moto GP auch ohne nationale Heroes erfolgreich ist. Österreich ist etwa ein Land, wo die Moto GP hervorragend funktioniert.

SPONSORs: Warum ist die Moto GP denn eine gute Plattform für Sponsoren?

Haubold: Die Moto GP ist eine globale und einheitliche Serie. Es gibt ein Setup, welches alle zwei Wochen global ausgestrahlt wird. Außerdem hat die Moto GP eine ungewöhnlich loyale Fangemeinde. Im vergangenen Jahr hat ein Fan der Moto GP im Durchschnitt 15 der insgesamt 19 Rennen gesehen. Das ist gerade im Hinblick auf zum Teil unterschiedliche Startzeiten durch die Überseerennen ein hoher Wert.

SPONSORs: Was zeichnet die Zielgruppe noch aus?

Haubold: Viele Fans der Moto GP sind sehr jung. Viele Marken sind gerade auch im Sportsponsoring oft auf der Suche nach Plattformen, wo junge Menschen angesprochen werden können. 65 Prozent der Moto-GP-Fans sind jünger als 35 – damit setzt sich die Moto GP deutlich von der restlichen Motorsportwelt ab.

SPONSORs: Fällt die Moto GP etwa im Vergleich mit der Formel 1 nicht deutlich ab?

Haubold: Die Moto GP muss sich da keineswegs verstecken. Die Moto GP gilt aufgrund ihrer Innovationskraft und der Weiterentwicklung der medialen Produktion als die am stärksten wachsende Motorsport-Plattform der vergangenen zehn Jahre. Während die Formel 1 in einigen Märkten stagniert oder die Zahlen sogar rückläufig sind, wächst die Moto GP global gesehen am stärksten.

SPONSORs: Wie hoch ist die Einstiegshürde für neue Sponsoren in die Moto GP?

Haubold: Bei den von mir genannten positiven Faktoren könnte man meinen, dass ein Sponsoring in der Moto GP sehr teuer ist. WWP ist neben dem Motorsport auch in allen anderen großen Sportarten aktiv und hier ist die Moto GP nach dem Wintersport die Plattform mit dem deutlich besten Preis-Leistungsverhältnis. Die von uns ermittelten ROI-Zahlen sind bei der MotoGP genau wie im Wintersport meist mehr als doppelt so hoch wie zum Beispiel im Fußball oder in anderen Sportarten.

SPONSORs: Warum sind dann nicht mehr deutsche Marken in der Moto GP präsent?

Haubold: Das liegt – wie bereits erwähnt – sicher hauptsächlich daran, dass dort aktuell keine deutschen Spitzen-Athleten vertreten sind. In großen europäischen Märkten wie Italien oder Spanien ist die Moto GP sehr beliebt und auch in Frankreich oder Österreich steigen die Zuschauerzahlen. Gerade für Marken, die international und insbesondere im südeuropäischen Raum aktiv sind, ist die Moto GP also hochinteressant.

SPONSORs: Warum entscheiden sich viele Unternehmen in Deutschland trotz interessanter Alternativen am Ende lieber für ein Sponsoring im Fußball.

Haubold: Logischerweise springen die meisten Firmen gerne auf einen verlässlich fahrenden Zug auf. In Deutschland kommt nun mal zuallererst Fußball und danach lange nichts. Als Marketing-Entscheider gibt es natürlich mehr als genug Gründe in den Fußball zu gehen. Auch die Moto GP bietet aber Möglichkeiten, die meiner Meinung nach bisher noch nicht von vielen erkannt wurden. Die Zahl der Werbereize ist zudem deutlich geringer.

SPONSORs: Wieviele Werbepakete gibt es in der Moto GP konkret?

Haubold: Es gibt mit BMW, DHL, Michelin, Singha und Tissot fünf Serienpartner, die über die gesamte Saison dabei sind. Zudem gibt es die Titelsponsoren der einzelnen Rennen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit unter dem Titelsponsor bei den Rennen auf der zweiten Ebene als Partner präsent zu sein, hier sind je nach Rennen unterschiedlich viele Sponsoren vertreten. Insgesamt resultiert daraus eine überschaubare Zahl an konkurrierenden Werbebotschaften.

SPONSORs: Wieviel Geld muss ein Unternehmen mitbringen, um in der MotoGP zu werben?

Haubold: Ein Einstieg bei der Moto GP ist mit einem Betrag von unter einer Million Euro pro Jahr möglich. Bei einem Investment zwischen zwei und drei Millionen Euro ist eine sehr gute globale Partnerschaft möglich.

SPONSORs: Bei immer mehr Firmen spielen Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenerhaltung eine wachsende Rolle. Wie passt das zusammen?

Haubold: Als zusätzliche Plattform wurde bereits die Moto E mit ins Programm genommen. Ich bin davon überzeugt, dass sowohl die Allianz als auch der italienische Energiekonzern Enel ohne diese elektrische Rennserie nicht Partner der Serie geworden wären. Darüber hinaus gibt es seit vier Jahren übrigens auch den eSport als weitere Plattform im Rahmen der Moto GP. Große Partner wie etwa BMW sind hier ebenfalls präsent.

SPONSORs: Herr Haubold, vielen Dank für das Gespräch.


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